Die Falter

Hier stellen wir ihnen die zehn häufigsten Schmetterlinge Niedersachsens vor.

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Die Tafeln der einzelnen Stationen des Schmetterlingspfades
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Kleiner Fuchs

Aglais urticae

Aussehen

Der Kleine Fuchs hat orangene Flügel. Auf den Vorderflügeln finden sich dunkle und helle Flecke, die Hinterflügel sind an der Basis dunkelbraun. Den Saum der Flügel bedeckt eine dunkle Binde mit blauen Tupfen.  

Lebensweise

 Kleine Füchse leben in unterschiedlichsten offenen Lebensräumen an Wald-, Wiesen-, Feld- und Wegrändern, in Gärten und auf Brachen. Zur Paarung finden sich Männchen und Weibchen an markanten Erhebungen in der Landschaft.

Nach der Paarung legen die Weibchen im Frühjahr bis zu hundert hellgrüne, gestreifte und gerippte Eier auf den Blättern der Brennessel ab, die den Raupen als Nahrungsquelle dienen. 

Familie

Fleckenfalter, Unterfamilie der Edelfalter (Nymphalidae), mit ca. 3000 Vertretern artenreichste Tagfalter-Familie, in allen Faunenregionen vorkommend, größte Vielfalt in den Tropen, in Mitteleuropa etwa 55 Arten. Mittelgroße bis große, kräftige Falter, Spannweite 25–130 mm, gute Flieger, darunter Wanderfalter, wie der Distelfalter. Zu den Fleckenfaltern gehören die farbenprächtigsten und bekanntesten Vertreter der einheimischen Schmetterlinge.  

Besonderheiten

 Die Schmetterlinge und Puppen werden von Insektenfressern erbeutet. Die Raupen hingegen werden nicht gefressen, was vermutlich an der abschreckenden Wirkung ihrer auffälligen Färbung liegt. Bei der Balz trommelt das Männchen mit seinen Fühlern auf die Flügel des Weibchens. Die Trommelgeräusche sind für das menschliche Ohr wahrnehmbar. 


Großes Ochsenauge

Maniola jurtina

Aussehen

Das Ochsenauge hat braune Flügel, mit beim Weibchen mehr und beim Männchen weniger ausgeprägten orangen Aufhellungen. Die Vorderflügelspitze trägt einen schwarzen Fleck mit weißem Kern.  

Entwicklung

Das Ochsenauge fliegt in einer Generation von Juni bis September. Junge Raupen überwintern und vollenden im nächsten Jahr ihre Entwicklung.

Raupenfutterpflanzen sind verschiedene Grasarten, wie Rispengras oder Honiggras. Junge Raupen fressen tagsüber, die überwinternden Altraupen sind überwiegend nachtaktiv.

Lebensräume sind alle grasdominierten Flächen ohne besondere Bevorzugung.

Familie

Große Ochsenaugen gehören zur Familie der Edelfalter und dort zu den Augenfaltern. Alle Augenfalterraupen entwickeln sich an Grasarten. Von den über 40 Augenfaltern sind nur noch 4 Arten allgemein häufig. Zu ihnen gehört das Große Ochsenauge. Alle anderen sind mehr oder weniger stark gefährdet oder bereits vom Aussterben bedroht. Hauptursache ist die Veränderung und Zerstörung ihrer Lebensräume. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Düngung.  Auf Wiesen, die mehrfach im Jahr mit Gülle und Kunstdünger versorgt werden, wachsen nur noch Hochleistungsgrassorten, die von vielen Augenfalterraupen nicht genutzt werden können. Hinzu kommt, dass der von den Pflanzen aufgenommene Stickstoff auf Raupen mancher Arten direkt giftig wirkt. 

Besonderheiten

Bei großer sommerlicher Hitze machen die Falter einen „Sommerschlaf“. Diese Falterart überwintert mit der Raupe.


Zitronenfalter

Gonepteryx rhamni

Aussehen

Der Zitronenfalter hat gelbe Flügel mit einigen rotbraunen Punkten. Das Weibchen ist deutlich heller gelb gefärbt als das Männchen.  

Entwicklung

Der Zitronenfalter fliegt in einer Generation ab Juni bis in den Herbst. Im Hochsommer wird eine Flugpause eingelegt. Der Falter überwintert und ist ab März des Folgejahres wieder aktiv.

Die Raupen entwickeln sich im Mai und Juni an Faulbaum und Kreuzdorn. Sie sitzen auf den Mittelrippen der Blätter und sind dort durch ihre grünliche Färbung sehr gut getarnt.

Lebensräume des Zitronenfalters sind sowohl feuchte Wälder und Waldränder mit Faulbaum, als auch trockenwarme Gebüsche und Hecken mit Kreuzdorn. 

Familie

Der Zitronenfalter gehört zu der Familie der Weißlinge. Der deutsche Name stammt von der Grundfärbung eines ihrer bekanntesten Vertreter, des Kleinen Kohlweißlings (Pieris rapae), doch gehören zu dieser Familie auch viele Arten mit gelber Grundfarbe. 

Besonderheiten

Das Weibchen ist anders gefärbt als das Männchen. Nur wenige Schmetterlinge überwintern als Falter. Der Zitronenfalter gehört dazu. Er übersteht die kalte Jahreszeit an Zweigen oder zwischen Laub und kann mit Hilfe eines Frostschutzmittels Temperaturen bis -20°C ertragen. Da nur eine Generation im Jahr produziert wird, hat der Zitronenfalter die höchste Lebenserwartung aller heimischen Schmetterlinge und kann 11 Monate alt werden.


Mittlerer Weinschwärmer

Deilephila elpenor

Aussehen

Bunt wie ein tropischer Schmetterling wirkt der Mittlere Weinschwärmer. Der Körper und die Vorderflügel sind olivgrün mit rosa Binden. Die Hinterflügel sind rosa mit einer dunkleren Basis.

Spektakulär ist auch die Raupe. Sie misst ausgewachsen bis zu 8 Zentimeter. Die vorderen Brustsegmente tragen Augenflecken und das hintere Segment ein Dörnchen. Bei Gefahr richtet sich die Raupe auf und sieht dann aus wie eine kleine Schlange.

Lebensweise

Lebensraum des Mittleren Weinschwärmers sind bevorzugt etwas feuchtere Bereiche in Auwäldern, an Gräben und in Kiesgruben, gelegentlich auch in Gärten und Parkanlagen.

Er bildet meist nur eine Generation im Jahr. Die Raupen entwickeln sich an Weidenröschen und Springkraut, gelegentlich auch an Blutweiderich oder Nachtkerze, im Garten auch an Fuchsie. Die Verpuppung erfolgt in einem Gespinst unter Laub am Boden. Die Puppe überwintert.

Familie

Die Nachtfalterfamilie der Schwärmer besteht bei uns aus etwa 20 Arten. Alle sind hervorragende Flieger, die eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 100 km/h erreichen können. Dabei schlagen die Flügel 70 bis 90 mal in der Sekunde. Auch die Nahrungsaufnahme erfolgt fliegend, so dass die Schwärmer an Blüten wie kleine Kolibris wirken.  Besonders auffällig ist dabei das Tauben-schwänzchen, weil es im Gegensatz zur Verwandtschaft überwiegend tagaktiv ist und deshalb häufig beobachtet wird. 

Besonderheiten

Schwärmer leiden besonders unter unnötiger Beleuchtung an Straßen, Gebäuden und im Garten. Das Licht lockt sie an und häufig sterben sie im Schein der Lampen an Erschöpfung. 


Aurorafalter

Anthocharis cardamines

Aussehen

Der männliche Falter ist durch orange Vorderflügelspitzen unverwechselbar. Das Weibchen hat dort schwarze Spitzen. Beide haben olivgrün marmorierte Hinterflügelunterseiten.  

Entwicklung

Die Raupe entwickelt sich an verschiedenen Kreuzblütlern, besonders gerne an Wiesenschaumkraut, das in frischen Wiesen wächst und an Knoblauchrauke, die an Säumen und Gehölzrändern vorkommt. Bevorzugt werden die Samenschoten gefressen.  

Der Aurorafalter fliegt in einer Generation etwa von April bis Juni an den Wuchsorten der Raupenpflanzen. Die Raupe findet man von Mai bis August. Die Verpuppung findet dicht über dem Boden in luftfeuchten Bereichen an Stängeln und Ästen statt. Die Puppe überwintert. 

Der Aurorafalter ist noch vergleichsweise häufig, wird aber in Bereichen mit intensiver Landwirtschaft zunehmend seltener. 

Familie

Der Aurorafalter gehört zur Familie der Weißlinge, die bei uns mit 14 Arten vertreten ist. Zu ihnen gehören sowohl häufige und weit verbreitete Arten, wie Kleiner und Großer Kohlweißling, als auch hochgradig gefährdete Arten, wie der Hochmoor-Gelbling, der zunehmend unter Lebensraumverlusten leidet. 

Besonderheiten

Das Weibchen ist anders gefärbt, als das Männchen (Sexualdimorphismus). Dies ist besonders bei Tagfaltern eine häufige Erscheinung. Die Unterschiede erstrecken sich dabei manchmal nur auf Details, wie spezielle Duftschuppen bei den Männchen. In anderen Fällen sind die Geschlechter deutlich unterschiedlich gefärbt und erscheinen ungeübten Beobachtern wie zwei Arten.


C-Falter

Polygonia c-album

Aussehen

Die Flügel des C-Falters sind auffallend stark gezackt. Ihre Oberseite ist orangebraun mit hellen und dunklen Flecken. Die Unterseite ist braun mit hellen Binden. Auf der Unterseite der Hinterflügel befindet sich ein weißer Fleck, der an ein liegendes C erinnert (Name). Durch die Tarnfarbe und die gezackten Ränder erscheint der Falter mit zusammengeklappten Flügeln wie ein welkes Blatt.  

Entwicklung

Der C-Falter fliegt in lichten Wäldern, Hecken, Waldsäumen sowie auf Streuobstwiesen in ein bis zwei Generationen. Es überwintert der Falter.

Die Raupen findet man besonders an Salweide und Brennnessel, gelegentlich auch an Haselnuss, Ulme, Stachelbeere oder Hopfen. Tagsüber sitzen sie häufig gut versteckt auf der Blattunterseite, weshalb man sie selten zu Gesicht bekommt. Durch die schneeweiße hintere Rückenfärbung sind sie unverwechselbar.

Familie

Der C-Falter gehört zu den Edelfaltern mit etwa 90 Arten. Die Familie enthält sowohl häufige Vertreter, wie Kleiner Fuchs oder Tagpfauenauge, als auch sehr viele seltene und gefährdete Arten, z.B. Schecken- und Perlmutterfalter. 

Besonderheiten

Da der C-Falter als erwachsenes Tier überwintert, findet man ihn häufig an Fallobst auf Streuobstwiesen und im Garten. Er benötigt den zuckerhaltigen Fruchtsaft als Reserve für den Winter. Im zeitigen Frühjahr besucht er gerne blühende Weiden, um wieder zu Kräften zu kommen.


Gammaeule

Autographa gamma

Aussehen

Die Gammaeule hat auf den graubraunen bis rotbraunen Vorderflügeln ein helles Mal, das an den griechischen Buchstaben γ (gamma) erinnert. Die Hinterflügel sind gelbbraun mit einem dunklen Saum.

Die Gammaeule ist ein Wanderfalter und bildet bei uns zwei bis drei Generationen. Unter günstigen Bedingungen können Raupen der dritten Generation überwintern. Ansonsten fliegen im Frühjahr Falter aus dem Mittelmeerraum zu uns und vermehren sich hier.

Entwicklung

Die grüne, recht unscheinbare Raupe entwickelt sich an einer Vielzahl, meist krautiger Pflanzen, auch an Kulturpflanzen wie Salat, Kohl, Spinat oder Luzerne. Daher gilt sie in der Landwirtschaft als Schädling.

Die Gammaeule kann auch am Tag beobachtet werden, ist aber überwiegend in der Dämmerung und nachts aktiv. 

Familie

Die Gammaeule ist eine Vertreterin der Nachtfalterfamilie Eulenfalter, die mit weit über 500 heimischen Arten die größte Schmetterlingsfamilie ist. 

Besonderheiten

Das Weibchen ist anders gefärbt als das Männchen.  

Zu den bevorzugten Futterpflanzen gehören Geißblatt, Mondviole, Nachtkerze, Leimkraut, Zaunwinde, vor allem Kreuzblütler. Im Garten auch Datura, Phlox und Ziertabak, die erst nach Einbruch der Dämmerung erblühen und duften. Mit einer Taschenlampe kann man an ihnen häufig Nachtfalter beobachten. 


Hauhechelbläuling

Polyommatus icarus

Aussehen

Die Männchen des Hauhechelbläulings haben leuchtendblaue Flügeloberseiten, die Weibchen sind hier braun gefärbt. Beide haben auf den Flügelunterseiten zahlreiche schwarze Flecke mit weißer Umrandung. An den Außenseiten der Flügel findet sich jeweils eine Reihe oranger Flecken.  

Lebensweise

Der Hauhechelbläuling fliegt in zwei bis drei Generationen von Mai bis Oktober. Raupen unterschiedlichen Alters überwintern.

Raupenfutterpflanzen sind verschiedene Schmetterlingsblütler, wie Hauhechel und Kleearten. Die Eier werden bevorzugt an Blüten abgelegt.

Lebensraum des Hauhechelbläulings sind blütenreiche Wiesen, Magerrasen, Wegränder und Kleeäcker.

Er ist vergleichsweise anspruchslos, was Lebensraum, Futterpflanzen und Klimabedingungen betrifft. Auch wandert er gerne umher und erobert neue Lebensräume, z.B. auf sonnigen Brachflächen. So gehört er zu den häufigsten Bläulingen und kann noch regelmäßig beobachtet werden.

Familie

Viele Bläulinge, von denen es in Deutschland knapp 50 Arten gibt, sind selten und gefährdet, eine ist bereits ausgestorben. Nicht so der Hauhechelbläuling.  

Besonderheiten

Mitnichten sind alle Bläulinge blau. Häufig sind die Weibchen bräunlich gefärbt und es gibt auch orangerote und sogar einen grünen Bläuling. Allen gemeinsam sind aber die schwarzweiß geringelten Fühler.


Sechsfleck-Widderchen

Zygaena filipendulae

Aussehen

Die Vorderflügel des Sechsfleck-Widderchens sind schwarz und glänzen metallisch blau oder grün. Auf ihnen befinden sich jeweils 3 rote Fleckenpaare. Die Hinterflügel sind rot mit einem schmalen, schwarzen Rand. 

Lebensweise

Das Sechsfleck-Widderchen fliegt in einer Generation von Juni bis August. Junge Raupen überwintern und vollenden im nächsten Jahr ihre Entwicklung. Die Verpuppung erfolgt in einem pergamentartigen, spindelförmigen Kokon, der an Halme angeheftet wird.

Raupenfutterpflanzen sind verschiedene Schmetterlingsblütler, besonders der Hornklee.

Lebensräume sind offene, sonnige, blütenreiche Wiesen, Magerrasen und Steinbrüche mit Gemeinem Hornklee, aber auch Feuchtwiesen mit Sumpfhornklee. 

Familie

Die über 20 Arten der Widderchen in Deutschland gehören zu den Nachtfaltern, sind aber ausschließlich tagaktiv. 

Sie besitzen als einzige Insekten die Fähigkeit, aus Bestandteilen der Raupenfutterpflanze und körpereigenen Stoffen Blausäure herzustellen. Damit sind sie für Fressfeinde giftig. Widderchen sind überwiegend hoch spezialisiert, was Lebensraum und Raupenpflanzen betrifft. Deshalb sind fast alle Arten selten und gefährdet.


Admiral

Vanessa atalanta

Aussehen

  Der Admiral hat samtig dunkelbraune Flügel. Auf den Vorderflügeln befinden sich eine rote Binde und schwarze Spitzen mit weißen Flecken. Die Hinterflügel haben am unteren Rand rote Binden mit kleinen schwarzen Flecken.

Lebensweise

In Mitteleuropa besiedelt er unterschiedliche offene Lebensräume, wie Wald-, Wiesen-, Feld- und Wegränder, Ufer, Gärten, Parks und Brachen. Die Raupe entwickelt sich an Brennnesseln. Die grünen Eier werden einzeln an halbschattig stehenden Futterpflanzen abgelegt. Die Raupe baut sich „Tüten“ aus zusammengerollten Blättern. In diesen „Tüten“ frisst, häutet und verpuppt sie sich gut geschützt. Jede Raupe baut mehrere „Tüten“, die man den Sommer hindurch an Brennnesseln finden kann.

Der Admiral fliegt bei uns in zwei bis drei Generationen von Mai bis Oktober. Die Falter der letzten Generation wandern nach Süden oder überwintern an geschützten Orten.

Familie

Der Admiral gehört zur Familie der Edelfalter. Vertreter dieser rund 6000 Arten umfassenden Familie sind auch das bekannte Tagpfauenauge oder der Kleine Fuchs. 

Besonderheiten

Noch im vorigen Jahrhundert war der Admiral bei uns ein klassischer Wanderfalter, der im Herbst nach Südeuropa zog und im Frühling wieder nach Norden wanderte. Etwa zur Jahrtausendwende passte der Falter sein Verhalten der zunehmenden Erwärmung an. Nun wandert er zum Überwintern nur noch bis Süddeutschland und Ostfrankreich. In milden Wintern können Falter an geschützten Orten auch bei uns überwintern. Durch die verlängerte Flugzeit besiedeln Admirale im Sommer sogar  Skandinavien und Island.