Die häufigsten Hummeln Norddeutschlands

Sechs Hummelarten und ihre Lebensräume



Die helle Erdhummel

  (Bombus lucorum)

Vier Erdhummel-Arten
Zu der Erdhummel-Gruppe gehören vier Arten, die aber nur schwer zu unterscheiden sind. Deswegen sind sie hier zusammengefasst. Die Erdhummeln sind schwarz, haben ein weißes Hinterleibsende und zwei charakteristische gelbe Querbinden: eine auf dem zweiten Hinterleibssegment und eine auf dem ersten Brustsegment.
Die Dunkle und die Helle Erdhummel zählen zu den häufigsten Arten in Mitteleuropa, so auch in Niedersachsen. Auch die Lebensweisen sind sehr ähnlich.
Lebensraum
Erdhummeln leben gerne in Bereiche von Wildsträuchern. Hier finden sie Deckung, Nahrung und auch Erdhöhlen, in den sie nisten können. Gerne siedeln sie in Mäuselöchern.
Wichtige Sträucher
Schwarzdorn, Rote Heckenkirsche, Traubenkirsche, Holunder, Wildrosen, Weißdorn, Salweide, Pfaffenhütchen, Himbeere, Holzapfel und Liguster werden gerne angeflogen. Frühblühende Weiden spenden Pollen, welcher Proteine, Fette und Mineralien enthält, die für die Reifung der Eier unabdingbar sind.

Foto: Klaus Kuttig
Foto: Klaus Kuttig


Die Gartenhummel

  (Bombus hortorum)

Die Seltenste der Häufigen
Die letzten Hinterleibsegmente der Gartenhummel sind weiß, genau wie bei der Erdhummel, und sie ist auch ähnlich groß. Im Gegensatz zur Erdhummel hat die Gartenhummel noch ein zweites, gelbes Band oberhalb der Taille und der gelbe Streifen auf dem Hinterleib sitzt auf dem ersten Segment, so dass es aussieht, als wäre die Taille genau auf dem gelben Streifen eingeschnürt.
Auffällig ist der sehr langer Kopf, ein Erkennungsmerkmal, wenn man nah genug herankommt. Die Gartenhummel ist von den häufigen Arten die seltenste.
Lebensraum
Gartenhummeln leben auf Wiesen, Weiden und Brachland, aber auch gerne an Wegrändern, in Gärten und Parks. Sie bauen ihr Nest sowohl unterirdisch in verlassenen Mäusenestern, als auch über der Erde in Scheunen, Schuppen und Dachböden.
Nahrungs- und Trachtpflanzen
Schmetterlingsblütler, wie Kleearten, Esparsette, Wicken, Platterbsen. Lippenblütler, wie Salbei, Thymian, Ziest, Taubnesseln.

Foto: Klaus Kuttig
Foto: Klaus Kuttig
Foto: Michael Mäkler
Foto: Michael Mäkler


Baumhummel

  (Bombus hypnorum)

Die Baumhummel ist ähnlich groß wie die Ackerhummel. Sie hat ein weißes Hinterleibsende und einen einfarbigen Thorax (Brustkorb). Dieser kann allerdings variieren von dunkelbraun bis leuchtend orange. Sie kommt auch häufig in einer schwarzen Variante vor.
Für ihr Nest bevorzugt sie einen höheren Standort in Baumhöhlen, Mauer- und Felsspalten, sowie auf Dachböden., Sie ist deshalb auch schon mal in einem Meisenkasten zu finden. Baumhummeln sind bei der Verteidigung ihres Nestes nicht ganz so friedfertig wie andere Hummelarten.
Lebensraum
Die Baumhummel lebt sowohl in offenen Landschaften, als auch in Wäldern. Man findet sie ebenfalls in Dörfern und Städten, in Parkanlagen, auf Friedhöfen, in Haus- und Schrebergärten.
Nahrungs- und Trachtpflanzen
Weiden, Linden, Kastanien, Brombeeren, Johannisbeeren, Löwenzahn, Weißklee, Herzgespann.

Foto: Klaus Kuttig
Foto: Klaus Kuttig
Foto: Michael Mäkler
Foto: Michael Mäkler


Die Ackerhummel

  (Bombus pascuorum)

Kleine Hummel mit langem Rüssel
Die Ackerhummel ist eine kleine, quirlige Hummel mit einem langen Rüssel. Das Hinterleibsende ist eher beige bis orange, also nicht eindeutig einfarbig, wie bei den vorangegangenen Hummeln. Das ganze Brustsegment ist jedoch einfarbig orangebraun oder fuchsfarben, manchmal mit einem schwarzen Dreieck in der Mitte. Der seitliche Thorax (Brustkorb)  ist beige-sandfarben, was ihr ein "graumeliertes" Aussehen verleiht.
Lebensraum
Die Ackerhummel ist wenig wählerisch und lebt an allen Orten, die ihr Nahrung und einen Neststandort bieten. Solch ein Ort ist die Ackerbrache. Auf der nicht bearbeiteten Fläche kann sie ungestört Nester bauen und findet unter den Ackerwildkräutern gute Nahrungspflanzen.
Sie nistet gerne oberirdisch in Moospolstern, Grasbüscheln und Komposthaufen, in verlassenen Vogelnestern, sowie an und in Gebäuden.
Nahrungs- und Trachtpflanzen
Die Ackerhummel ist nicht wählerisch, sie besucht blühende Bäume und Sträucher, Taubnesseln, Flockenblumen, Disteln, Kleearten, im Garten auch Zierpflanzen, wie Sonnenblume oder Zinnie. Auf der Ackerbrache sammelt sie Nahrung an Klatschmohn, Erdrauch, Hohlzahn, Gundermann, Leinkraut, Hundskamille und anderen.

Foto: Klaus Kuttig
Foto: Klaus Kuttig
Foto: Michael Mäkler
Foto: Michael Mäkler


Die Wiesenhummel

  (Bombus pratorum)

Kleine „bunte“ Hummel
Die Wiesenhummel ist meist leicht zu erkennen. Sie hat ein orangerotes Hinterleibsende und gelbe Binden auf Vorderbrust und dem zweiten Hinterleibsegment. Somit vermittelt sie einen "bunten" Eindruck. Sie gehört zu den kleineren Arten.
Die Wiesenhummel ist schon früh im Jahr unterwegs, aber ab Mitte Juli auch wieder verschwunden. Anders als einige andere Arten fängt sie nur selten eine zweite Brut an, obwohl es zeitlich möglich wäre.
Lebensraum
Meist in offenem Gelände. Auf Wiesen und Weiden, an Feld- und Wegrändern, in Gärten und Parks. Ihr Nest baut sie sowohl unterirdisch in Mäusenestern, als auch über der Erde in Moospolstern, Grasbüscheln und Totholzhaufen, gerne im Bereich von Sträuchern und Hecken.
Nahrungs- und Trachtpflanzen
Wiesenpflanzen, wie Flockenblumen, Witwenblumen, Löwenzahn, Wiesenstorchschnabel, Kleearten, Heilziest. Brachepflanzen, wie Akelei, Schöllkraut, Taubnesseln, Hohlzahn. Blühende Bäume und Sträucher.

Foto: Klaus Kuttig
Foto: Klaus Kuttig
Foto: Michael Mäkler
Foto: Michael Mäkler


Die Steinhummel

  (Bombus lapidarius)

Große, fast schwarze Hummel
Die letzten drei Hinterleibsegmente sind vor allem bei den Königinnen leuchtend rot, ansonsten ist die Hummel in der Regel komplett schwarz. Die Männchen können gelbe Behaarung am Kopf und kopfnahem Bereich haben. Es gibt Farbvarianten mit gelblichen Binden am Brust und Hinterleib, aber diese sind selten.
Die Steinhummel ist ähnlich groß wie die Erdhummel und ebenso weit verbreitet.
Lebensraum
In offenem Gelände auf Wiesen, Weiden und Brachen, an Böschungen, Weg- und Straßenrändern, im Bereich von Hecken und Gebüschen, sowie in Gärten und Parks. Nester werden sowohl unter-, als auch oberirdisch angelegt. Dabei werden gerne vorhandene Hohlräume genutzt. Besonders gern bezieht die Steinhummel Mauer- und Felsspalten, die sie in Lesesteinhaufen und Trockenmauern findet.
Nahrungs- und Trachtpflanzen
Die Steinhummel besucht Weiden und Obstgehölze, Kleearten, Taubnesseln, Disteln, Karden, Glockenblumen, Kamillearten.

Foto: Klaus Kuttig
Foto: Klaus Kuttig
Foto: Michael Mäkler
Foto: Michael Mäkler